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26.03.2005

Symantecs malware für Mac OS X

Die "Spökenkieker von Symantec" (Schockwellenreiter) wollen in ihrem Kerngeschäft am Boom des Mac teilhaben. Deshalb gab es vor einigen Tagen eine Sicherheitswarnung an die Medien (via ZDNet.UK, hier im fscklog). Ohne Bezug zur tatsächlichen Sicherheitslage des Mac, veranlasst allein durch vermutlich als verbesserungsfähig eingestufte Umsatzzahlen des Antivirensoftware-für-den-Mac-Segments.

Den letzten Versuch, die Umsatzzahlen mit Angst/Ungewißheit/Zweifeln (FUD) zu treiben, haben wir vor gut einem Jahr bei einem anderen Hersteller von Antivirensoftware für den Mac erlebt. Zugegeben, Symantec tritt derzeit nicht so skrupellos auf wie seinerzeit Intego. Und es ist sicherlich ein undankbares Geschäft, sein Geld in diesem Segment verdienen zu wollen, vor allem dann, wenn der Hersteller eines per se äußerst sicheren Betriebssystems das Auftreten von Sicherheitsproblemen aufmerksam verfolgt und (beinahe immer) umgehend handelt. Eine Panikmeldung rechtfertigt dies nicht und die Reaktionen aus der Maccommunity fallen entsprechend aus.

Alle "37 schwerwiegenden Sicherheitsprobleme" (Symantec) des vergangenen Jahres wurden von Apple durch Security Updates und Betriebssystemaktualisierungen ausgemerzt. Ich sollte schon an ausgeprägtem Alzheimer leiden, wenn mir entgangen wäre, dass darunter ein _gefährlicher_ Wurm/Trojaner/Virus war. Und wieviele dieser "schwerwiegenden Sicherheitsprobleme" wären eigentlich durch Symantecs Antivirensoftware bekämpft worden? Unter Einschluss des Proof-of-concepts aus der Integopropaganda gab es zwei trojanische Pferde binnen Jahresfrist. Das war's. Wer erinnert sich heute noch an das erste und bislang einzige wirkliche trojanische Pferd, das einige Wochen nach Integos Panikmache auftrat? Wo sind die Heerscharen geschädigter Macuser, die mit ihrem Schicksal und einem löchrigen Betriebssystem hadern? Fraglos kann mit der Sicherheitsproblematik erhebliche Unruhe unter den Macusern erzeugt werden kann, wie diese Woche des Jahres 2004 zeigt. Macuser registrieren schließlich durchaus die Katastrophen beim Betriebssystemmarktführer (wenn auch mit berechtigter Häme) und viele kennen sie aus eigenem beruflichen oder früherem persönlichen Erleben. Es widerspräche auch der Erfahrung, wenn man glaubte, niemand würde den Versuch eines Angriffs auf das Mac OS X versuchen. Bis dahin sind Empfehlungen für vernünftige Sicherungskopiestrategien angebracht, keine FUD-Kampagnen.

Die Verkaufszahlen des Mac wachsen nicht allein im Windschatten des iPoderfolges, sie wachsen auch in dem Bewusstsein, dass der Mac die sicherere Plattform ist. Symantec erweist mit seinem sog. Internet Security Threat Report diesem Kaufargument einen Bärendienst. Die völlig aus der Luft gegriffene Meldung sickert jetzt erwartungsgemäß in die deutschsprachigen Medien durch. Die Netzwelt kam damit am 21.3. SpOn brachte die Geschichte vor zwei Tagen, dann irrte die Geschichte ein Weile durchs Haus, gestern nun gab es sie im manager-magazin zu lesen. Diese Meldung ist die derzeit einzige malware für Mac OS X und mit dem Hause Spiegel ist sie in unheilvolle Hände geraten. (jpf)

Posted by Leo at 13:41 | Permalink

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