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16.11.2005
fscklog-Testbericht: 14 Tage mit dem 5G iPod (video)
Ebenso wie der iPod nano ist die fünfte (große) iPod-Generation in mancher Hinsicht ein Rückschritt zu ihrem Vorgänger. So verliert der 'iPod with video' die Firewire-Synchronisationsmöglichkeit, der Remote-Control-Anschluss neben dem Kopfhörereingang verschwindet und mit ihm die an den Kopfhörern hängende Fernbedienung genauso wie jegliche Accessoires, die darauf angewiesen waren. Beim 30GB-Model schrumpft zudem die angegebene Akkulaufzeit für Musik wie für musikuntermalte Slideshows.
Ebenso wie der iPod nano ist die fünfte iPod-Generation aber gleichzeitig ein beachtlicher Schritt nach vorne. Die neuen Abmessungen und das größere Display beeindrucken beim ersten Hand-/Augenkontakt und das überarbeitete Äußere lässt die Vorgänger von einem Tag auf den anderen altertümlich erscheinen. Die hinzugewonnene Videofunktionalität bereitet erstaunlich viel Freude und stellt insgesamt den wohl größten Kaufanreiz dar.
Packung:
Nach shuffle und nano speckt die Packung des iPod ebenfalls kräftig ab. So reduziert diese nun äußerlich daherkommt sind auch die darin enthaltenen Accessoires.
Neben obligatorischer Kurzanleitung und iTunes-CD (sowie den davon verdeckten Apple Aufklebern), liegen Kopfhörer (plus Schaumstoffüberzüge), das USB auf Dock-Connector-Kabel, die passgenaue Einlage für das Universal Dock und eine simple Schutzhülle bei.
Der iPod:
Obwohl der 'iPod with video' durch sein 2,5" Display breiter wirkt als der Vorgänger, stimmen deren Abmessungen -was Höhe und Breite angeht- exakt überein. Dafür ist der 5G iPod auffällig flacher geworden. Das 30GB-Modell ist gerade mal knapp über einen Zentimeter dick und selbst der iPod mit 60GB-Festplatte ist immer noch dünner als das bereits angenehm flache 20GB Vorgängermodell.
Das Clickwheel ist ein wenig schmaler geraten und bedarf einer (kurzen) Gewöhnungsphase. Die abgerundete Ober- und Unterseite ist zu Beginn ebenfalls minimal irritierend, es beschleicht einen stets das Gefühl, Kopfhörerkabel oder Dock-Connector nicht richtig eingestöpselt zu haben.
Im Gegensatz zum nano kommt der iPod aus der Vergangenheit (Jahr 2000) und ist dabei im Auslieferungszustand ebenso Windows-formatiert. Insofern dauert auch hier das erste Verbinden mit dem Mac ein wenig länger als gewohnt. Der Akku war frisch aus der Packung zu rund 75% gefüllt und auf dem 30GB Modell finden sich genau 27,8GB tatsächliche Kapazität zum fröhlichen Bespeisen.
Dislay
Das Display macht von Beginn an einen sehr guten Eindruck. Schaut man nicht gerade einen düsteren Schwarzweissfilm, ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung mehr als genug zu erkennen.
Leider lässt sich die Bildschirmhelligkeit (noch?) nicht regulieren, was zwar in dunkler Umgebung eine praktikable Taschenlampe ergibt, aber bei längerem Betrachten des Displays ohne Hintergrundbeleuchtung zu ziemlicher Selbstblendung führt (von der wenig Akku sparenden Komponente mal ganz abgesehen). Die 65.000 Farben tendieren auf dem 320x240 Pixel-LCD zu eher kühler und dezenteren Tönen.
Software:
Alle mit dem iPod nano eingeführten kleinen Neuerungen (Weltuhr, Stoppuhr und Schloss) finden sich jetzt natürlich auf dem großen iPod. Die Menüs wirken manchmal fast ein wenig verloren auf dem 2,5-Zoll-Display, aber Kalender und Kontakte profitieren erheblich, zumal bei letzteren endlich auch das Bild aus dem Adressbuch mit übertragen wird (seit 10.4.3).
Ebenfalls schon vom nano bekannt: Liedtexte werden aus iTunes übernommen (siehe dazu diesen MacOrama-Artikel) und lassen sich nach dreifachem Drücken des Auswahlknopfes mitlesen.
Akku:
Der Akku hielt sich ziemlich an die von Apple angegebenen Werte. Nonstop-Musik lief für rund 14 Stunden und 20 Minuten, der Filmgenuss ist nach knapp über zwei Stunden beendet. Eine Vollladung dauert knappe vier Stunden. Slideshow mit Musik habe ich nicht getestet, Apple verspricht dafür bis zu drei Stunden.
Erstmalig hebt sich der 60GB iPod übrigens durch eine längere Akkulaufzeit (20 Stunden für Musik, 3 Stunden für Film) vom 30GB-Modell ab.
Video:
Tatsächlich bereiteten mir die bewegten Bilder auf dem iPod mehr Vergnügen als ursprünglich erwartet. Das Display ist groß, hell, brilliant und scharf genug, um gemütlich Serien o.ä. zu genießen. Ganze Spielfilme habe ich auf dem iPod nicht angeschaut, nach einer gewissen Zeit lahmt der Haltearm dann doch (sicherlich kann man den iPod zum Filmgucken auch ins Dock befördern, aber das widerspricht dem Mobilitätsgedanken). Die üblichen Comedy-Formate (22 lachhafte Minuten) sind dahingegen sehr angenehm mit dem iPod zu konsumieren, ebenso wie diverse Video-Podcasts, die an Angebot und Qualität derzeit erheblich zulegen (iTMS-Links: Rocketboom, diggnation, Tagesschau, FEM, Tiki Bar und Channel Frederator seien hier als empfehlenswerte Auswahl genannt, äußert erwünscht wäre in Zukunft ein Video-Podcast der neusten Trailer).
Das Aufbereiten eigener Videos gestaltet sich unproblematisch, wobei mir grundsätzlich MPEG-4 als sinnvolleres Format erschien, das sich nicht nur schneller kodieren lässt, sondern beim Abspielen auch weniger am iPod-Akku saugt. Zudem lässt sich hier die Auflösung höher schrauben, falls man die Filme letztlich über den iPod auf dem Fernseher betrachten will (Podsize hilft beim Finden der passenden Auflösung).
(Kostenlos und vollkommen ausreichend) zur Kodierung empfehlen sich Handbrake (für DVDs), ffmpegX (für DivX-Ausgangsvideos) oder alternativ iSquint für direktes und einfaches Konvertieren ohne ausufernde Einstellungsmöglichkeiten.
Nachteile:
Der offensichtlichste Nachteil ist (wie beim iPod nano auch schon) der Verzicht auf den Firewire-Abgleich (Aufladen geht weiterhin). Ohne Mac mit USB2.0-Anschluss sollte man eigentlich gar nicht erst zu einem der neuen iPods greifen. Ebenfalls ärgerlich (wenn auch wahrscheinlich nur für einen erheblich kleineren Kreis): Ohne Firewire-Unterstützung ist auch kein Booten vom iPod mehr möglich, damit hat er derzeit als Erste-Hilfe-Werkzeug etc. ausgedient.
Ansonsten findet man viele kleine Ungereimtheiten, die hoffentlich in absehbarer Zukunft ausgebügelt werden dürften (so ist z.B. zu vermeiden, ein Hörbuch direkt nach einem Video abzuspielen; Video-Podcasts werden auch unter den "normalen" Podcasts auf dem iPod einsortiert, lassen darüber aber nur ihre Tonspur abspielen; Podcasts vermischen sich insgesamt zu sehr mit der Musik-Bibliothek).
Im Vergleich zum nano fällt hörbar die Festplatte auf, ein leichtes Klicken und Klackern ist hin und wieder wahrzunehmen, ebenso wie die Didgeridoo-artige Tonkulisse, die der Test-iPod bei manchem Bewegungen von sich gab. Eine leichte Verzögerung (im Rahmen von vielleicht ein bis zwei Sekunden) vor dem Abspielen von Videos ist ebenfalls nicht wegzudiskutieren.
Fazit:
Auch wenn Apple selbst die Videofunktionalität derzeit noch als Beiwerk abhandelt, stellt diese für mich persönlich den eigentlichen Mehrwert dar, der den "großen" iPod wirklich interessant werden lässt. Bislang boten sich mir die kleineren iPods aufgrund der höheren Mobilität eher an, der nano erschien als praktisch perfekter Kompromiss. Durch verringerte Dicke und reduziertes Gewicht im Zusammenspiel mit dem wirklich erweiterten Funktionsumfang, ist jetzt zweifelsohne der 5G iPod zu meinem persönlichen Favoriten geworden, zumal nicht wieder wie vor etwas über einem Jahr bei der Einführung des iPod photo am Preis (nach oben) gedreht wurde. Einziger Wermutstropfen (wenn man die aufgeführten Nachteile verschmerzen kann) ist die klar zu knapp bemessene Akkulaufzeit bei Videonutzung.
Die bereits erwähnten Galerien zu iPod, Universal Dock und Apple Remote finden sich weiterhin auf Flickr.
Disclosure: Bei dem getesteten iPod handelte es sich um ein von Apple Deutschland freundlicherweise bereitgestelltes Leihgerät.
Posted by Leo at 14:35 | Permalink
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