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1.08.2007
Kleiner Testbericht zum 15" MacBook Pro mit LED-Display (2,4GHz)
Mit dem Intel-Umstieg im vergangenen Jahr rückte Apples portable Pro- und Consumer-Linie prozessorseitig deutlich näher aneinander. Erst die jüngste Aktualisierung von MacBook und MacBook Pro vergrößerte den Abstand zwischen beiden Notebooks wieder: Während das MacBook ein beinahe unmerkliches Update erfuhr, gelangten ins MacBook Pro eine ganze Reihe von Neuerungen. Intels Santa-Rosa-Plattform brachte einen sanften MHz-Zuwachs und 800MHz Frontsidebus, arbeitet zudem etwas akkuschonender und unterstützt nun 4GB Arbeitsspeicher komplett. Die andere große Neuigkeit steckt in der oberen Hälfte: Das 15"-Modell bekam eins der ersten LCDs mit LED-Hintergrundbeleuchtung eingesetzt und beim 17"-Modell steht endlich eine Auflösung von 1920x1200 (optional) bereit. Außerdem kommt in Form der GeForce 8600M GT seit langem wieder eine Nvidia-Karte zum Einsatz, die sowohl die Bootcamp-Zock- wie die Renderfraktion erfreuen sollte. Ich hatte die Gelegenheit, das 15-Zoll MacBook Pro mit 2,4GHz und 4GB Arbeitsspeicher für eine gute Woche ausschließlich zu nutzen.
Handhabung:
Um knappe 100 Gramm erleichtert, ist das MacBook Pro (nun 2,45KG) kaum mehr vom 13" MacBook (2,31KG) entfernt. Tatsächlich fällt beim gemeinsamen Hochheben nicht der geringe Gewichtsunterschied, sondern lediglich die unterschiedlichen Abmessungen auf. Der Rest des MBP ist ebenso (positiv) vertraut wie altbacken. Seit vier Jahren steckt das PowerBook/MBP nun schon in seiner nur detailweise überarbeiteten Hülle und ist damit direkt nach dem Mac Pro Apples ältestes Gehäusedesign, das sein Alter im Vergleich zum MacBook deutlich zeigt: Den Magnetverschluss des Deckels sucht man ebenso vergeblich wie eine einfach zugängliche Festplatte. Die Tastatur bleibt Geschmacksache - obwohl ich die Tastaturen meiner PowerBooks über die Jahre mochte, sehnte ich mich bereits während des Testzeitraums wieder zurück zum Tippen auf dem inzwischen vertrauten MacBook.
Hitze- und Geräuschentwicklung:
Während die erste MacBook Pro-Generation die unangenehme Eigenschaft hatte, erstaunlich heiß zu werden, ist davon inzwischen wenig zu spüren. Im sanften Betrieb wird es kaum warm, erst starke Belastung (vor allem bei gleichzeitigem Laden des Akkus) lässt die Unterseite unangenehm heiß werden während auch die Oberseite spürbar warm wird (insbesondere im linken oberen Bereich). In dieser Konstellation sind die Lüfter dann auch deutlich zu hören, lassen aber schnell nach sobald die Prozessorauslastung wieder sinkt. Ansonsten war weder vom Netzteil noch vom Gerät selbst ein Surren, Fiepen oder ähnliches Geräusch zu vernehmen.
Leistung:
Das Testgerät war speziell mit 4GB Arbeitsspeicher ausgestattet (2GB sind Standard, verbaut als 2x1GB), die ich sehr zu schätzen wusste. Selbst Safari, NetNewsWire und Mail lasten die in meinem MacBook verbauten 2GB schnell völlig aus, an die Grenze der vier stieß ich dagegen überhaupt nicht. Randnotiz: Immerhin können in die Herbst-2006-MacBooks mit Core 2 Duo 3GB verpflanzt werden, das würde mir vermutlich ebenfalls ausreichen. Der Nachteil von einer derartigen Menge Arbeitsspeicher: Es dauert ewig bis das MacBook Pro wirklich im Ruhezustand gelandet ist. "Dank" Safe Sleep vergeht beinahe eine Minute bis das "Schlaflämpchen" zu pulsieren anfängt. Wer vorher schon sein MBP zugeklappt vom Tisch hebt, wird mit Didgeridoo-artigen Klängen des Lüfters unterhalten (ein Symptom welches mir schon zu alten PowerBook-Tagen mit diversen Geräten begegnete).
Im recht prozessoranspruchsfreien Alltagseinsatz konnte ich keinen spürbaren Geschwindigkeitsunterschied zum MacBook festellten, deshalb begab ich mich nicht in die Welt der Benchmarks. Dafür ist der Laborbericht der Macworld zu empfehlen.
Display:
Das Testgerät besaß die Glossy-Variante des Displays, die bereits beim MacBook überzeugte und die mich auch am MacBook Pro keineswegs enttäuschte. Das LED-LCD soll praktisch keinen sichtbaren Unterschied zum Vorgängermodell im 15" MBP aufweisen (so Apple, ich hatte leider kein Vorgängermodell zum direkten Vergleich parat). Es fällt jedenfalls die Aufwärmzeit weg und das Dimmen ist deutlich stärker (d.h. der Übergang von sehr hell zu ziemlich dunkel geht merklich schneller vonstatten). Im direkten Vergleich zu einem der neuen 13" MacBooks ist das Display jedenfalls erheblich heller im Maximalbetrieb (300cd/m beim MBP gegen 250cd/m beim MacBook) und lässt sich auch unter Sonneinstrahlung recht passabel benutzen. Mir erschien die Farbdarstellung einen Tick kühler als gewohnt, aber zu den Zeiten als ich noch professionell mit Fotos und Farbräumen zu tun hatte war System 7.5.5 en vogue. Deshalb möchte ich auf die Artikel von Rob Galbraith (Danke, Florian!) und James Duncan Davidson verweisen, die sich unter Pro-Gesichtspunkten mit dem LED-Display auseinandersetzen.
Flimmern konnte ich zwar nicht wahrnehmen, doch es zeigten sich "wellenförmige Bewegungen" (z.B. deutlich vor dem grauen Hintergrund während des Hochfahrens), von denen im laufenden Betrieb aber ebenfalls nichts mehr zu sehen war. Nach Installation des Firmware-Updates waren auch diese verschwunden.
Probleme:
AirPort hielt Seltsamkeiten bereit: Zwar plagten mich keine Kernel Panics oder anderweitige Abstürze, aber ich hatte mit einer Reihe von WLANs merkliche Probleme. Das MBP wollte sich teilweise in ihm vorher unbekannte Funknetze gar nicht einklinken - egal ob diese offen oder per WEP bzw. WPA(2) geschützt waren. In einem Fall hing ich mehrere Stunden problemlos in einem offenen Funknetz, flog dann von einer auf die nächste Minute raus und konnte mich danach auf keinem Wege mehr einklinken (ein MacBook plus Mobiltelefon kamen dagegen weiterhin problemlos über das selbe WLAN ins Netz). Das inzwischen veröffentlichte AirPort Extreme-Update sollte hier für Abhilfe sorgen, zu spät jedoch für meinen Testeinsatz.
Nicht sonderlich überzeugend war die Audioausgabe über den Kopfhörerausgang. Bei angeschlossenem Kopfhörer trat ein leichtes Hintergrundrauschen auf, teilweise vermischt mit dezentem Fiepen.
Akku:
Dank Santa-Rosa und LED-Display, schlägt der Akku sich sehr ordentlich: Netzaktivitäten (diverse Browser, Mail.app, NetNewsWire im Dauerbetrieb, kein Audio) über WLAN bei fast zur Hälfte gedimmten Display ließen das MBP rund 4 bis 4,5 Stunden durchhalten. Filme und Serien (nicht von DVD sondern von Festplatte) ließen sich gute drei Stunden lang abspielen bis der Akku wieder an den Strom gehängt zu werden wünschte.
Allgemeines Fazit:
Wer bislang zögerte beim MacBook Pro zuzuschlagen, kann dies inzwischen beruhigt tun. Etliche Kinderfehler vom Intel-Umstieg sind längst ausgebügelt, das LED-LCD sollte auf lange Sicht seine hohe Leuchtkraft beibehalten und vorerst stehen Apple eigentlich keine Prozessoren zur Verfügung, um im Herbst ein weiteres Update herauszubringen, da mit Penryn erst Anfang 2008 zu rechnen ist (außer Apple greift zur Extreme-Variante, dann wäre ein Update mit bis zu 2,6GHz denkbar). Zudem wurde der Europreis leicht angepasst - insofern stellt sich insbesondere das 2,2GHz-Modell als reizvoller Einstieg unter der 2000 Euro-Schwelle dar, den Aufpreis fürs 2,4GHz-Modell würde ich mir jedenfalls sparen und das Geld lieber in die RAM-Verdopplung stecken.
Wer unbedingt eins der neuen kleineren Netzteile erwischen will, sollte sich noch einige Tage gedulden oder dies vorher mit dem Händler der Wahl genau abklären.
Update 02.08.07: Mehrere Hardmac-Leser erhielten ihre MacBook Pro-Bestellung bereits mit dem neuen Netzteil, dies dürfte damit auch seinen Sprung nach Europa geschafft haben.
Persönliches Fazit:
Nach unzähligen PowerBooks stieg ich im vergangenen Jahr auf das erste MacBook um, das trotz allerhand Kinderkrankheiten und anfänglichen Unzulänglichkeiten mein persönlich immer noch bevorzugter mobiler Mac geworden ist (und damit derzeit als Vergleichsmodell zu jedem Testgerät herhalten muss). Insofern war ich gespannt, ob das MacBook Pro mich für sich zurückgewinnen könnte. Dies war schlicht nicht der Fall. Klar, wer auf Firewire 800, ExpressCard-Slot, anständige Grafikkarte oder großes Display nicht verzichten kann, für den stellt das MacBook sowieso keine Option dar. Aber bei einem Großteil an Einsatzzwecken hält das MacBook deutlich mit und besticht durch seine angenehme Kompaktheit, den besseren Neigungswinkel des Displays und einen deutlich geringeren Preis. Mein persönliches Wunschgerät wäre ein abgespecktes ultraportables MacBook mit 13" LED-Display, ohne optisches Laufwerk und mit einem Gewicht von maximal 1,5KG. Dafür darf es dann auch gerne wieder etwas mehr kosten.
Disclosure: Bei dem getesteten MacBook Pro handelte es sich um ein von Apple Deutschland freundlicherweise bereitgestelltes Leihgerät.
Posted by Leo at 16:44 | Permalink
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