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18.02.2008
Schnellschlaf statt Safe Sleep für das MacBook (Air, Pro)
Foto: drakes365days.
Im Oktober 2005 hielt eine neue Funktion leise Einzug in die (letzten) PowerBooks, die seitdem jeden mobilen Mac begleitet: Der sogenannte "Safe Sleep". Statt nach dem Zuklappen einfach in den Ruhezustand zu treten (pulsierende Schlaflampe), wird dabei der Inhalt des Arbeitsspeichers komplett auf die Festplatte geschrieben (währenddessen leuchtet die Schlaflampe konstant), bis dann das MacBook (Air, Pro) in den Ruhezustand übergeht. Sollte der Akku dermaßen gnadenlos leerlaufen, dass sich das MacBook komplett von selbst ausschaltet, ist man durch Safe Sleep abgesichert: Sobald wieder Strom vorhanden ist, kann der mobile Mac per Druck auf den Anschaltknopf wie gewohnt gestartet werden, benutzt dann aber die auf der Festplatte liegenden Daten des Arbeitsspeichers und bringt einen exakt zurück in das Vorschlafstadium mit allen geöffneten Programmen, Dokumenten, etc. zurück.
Eigentlich nett, doch bleibt bis heute ärgerlich, dass Apple keine Systemeinstellung mitliefert, um selbst über den (Nicht-)Einsatz von Safe Sleep zu entscheiden. Denn mit zunehmender RAM-Fülle oder langsameren Festplatten (z.B. im MacBook Air), verlängert sich der Zeitraum bis zum Eintreten des Ruhezustands immens. Ein MacBook Pro mit 4GB RAM braucht z.B. gut eine Minute, um wirklich im Ruhezustand zu landen. Und bevor dies der Fall ist (die Schlaflampe also pulsiert) sollte zur Sicherheit der Festplatte das Gerät eigentlich nicht großartig durch die Gegend bewegt werden. Zudem verbraucht das Sleepimage, das die Daten des Arbeitsspeichers aufnimmt, konstant der RAM-Größe entsprechend Platz (also bis zu 4GB je nach Ausstattung).
Ergo: nervend und -je nach Einsatzweise- völlig überflüssig, insbesondere beim MacBook Air. Denn dort tritt noch nicht einmal die einzige Situation auf, in der Safe Sleep nützlich erscheint, nämlich für den schnellen Akkuwechsel ohne vorheriges Herunterfahren.
Zur Abhilfe gibt es verschiedene GUI-Tools, die ich allerdings nicht empfehle. Vielmehr ist ein kurzer Ausflug ins Terminal angebracht, der niemanden überfordern sollte. Das Admin-Kennwort ist für eine Änderung vonnöten.
Es stehen also drei Schlafzustände zur Wahl:
Der ursprüngliche Mac-Schlafmodus, bei dem die Daten rein im Arbeitsspeicher bleiben.
Der voreingestellte Safe Sleep-Modus: Daten bleiben aktiv im Arbeitsspeicher und werden zusätzlich vor dem Eintreten in den Ruhezustand sicherheitshalber auf die Festplatte geschrieben, so dass sie auch beim Entfernen oder kompletten Leerlaufen des Akkus Bestand haben.
Der reine Tiefschlaf: Die Daten werden auf die Festplatte geschrieben und der Mac geht aus statt in den Ruhezustand zu wechseln (verbraucht also praktisch überhaupt keinen Akku/Strom mehr), startet beim Druck auf den Anschaltknopf dann aber vom Sleepimage und landet wieder exakt dort, wo man ihn schlafen geschickt hat.
Ab ins Terminal:
pmset -g | grep hibernatemode
zeigt den aktuellen Status an (dürfte 3 lauten).
Zum Umstellen auf die schnelle reine Arbeitsspeichervariante tippt man:
sudo pmset -a hibernatemode 0
Zum Löschen des Sleepimages sollte noch ein
sudo srm -s /var/vm/sleepimage
hinterhergeschoben werden (das sichere Löschen kann rund eine Minute in Anspruch nehmen). Das Sleepimage wird vom System automatisch neu angelegt, wenn der Schlafmodus wieder umgestellt wird in eine der folgenden Varianten.
Zurück zur Standardeinstellung (Safe Sleep) kehrt man mit:
sudo pmset -a hibernatemode 3
Für den reinen Tiefschlaf-Modus gilt:
sudo pmset -a hibernatemode 1
Bei Änderungen an den Energieeinstellungen kann es leider vorkommen, dass Mac OS X automatisch zum voreingestellten Safe-Sleep-Modus (hibernatemode 3) zurückkehrt, dann hilft nur das erneute manuelle Umstellen.
So lässt sich der gewünschte Schlafmodus mit einer simplen Terminalzeile den eigenen Wünschen oder dem jeweiligen Einsatzzweck nach anpassen. Meine persönliche Wahl liegt eindeutig bei hibernatemode 0, damit geht der Mac nämlich wieder innerhalb von ein bis zwei Sekunden in den Ruhezustand und einige Gigabyte Festplattenplatz bleiben zudem übrig - gerade für das MacBook Air sicher die erste Wahl. Weitere Lektüre zum Thema (und Anregung für diesen Artikel) bei TidBits: Stewing Over Safe Sleep und Safe Sleep Revisited.
Posted by Leo at 12:42 | Permalink
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» Einschlafhilfe from cyberm.at ....warum nicht?!
Leopard schreibt den RAM-Inhalt beim zuklappen eines MacBooks (Pro/Air) erst auf die Platte, bevor sich das Laptop schlafen legt. Während dieses Schreibvorgangs sollte man den Rechner nicht unbedingt sofort durch die Gegend tragen, sprich hektisch bewegen [Mehr erfahren]
verlinkt am 06.03.2008 20:48:59