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5.03.2008
MacBook Air im Test - Teil 3: Tastatur, Multitouch, drahtlose Verbindungen, Problemfelder und Fazit
Der erste Teil des Testberichts zum MacBook Air beschäftigte sich mit den Kompromissen von Notebooks unter 1,5KG und zog den unvermeidlichen Vergleich zum ThinkPad X300 heran. Teil 2 behandelte Wärme- und Geräuschentwicklung, Akkulaufzeit und das Display des MacBook Air. Im anschließenden Teil 3 soll es um Tastatur, Multitouch-Trackpad, drahtlose Verbindungen, Problemfelder und ein abschließendes Urteil gehen.
Nutzer von Apples Alu-Tastatur oder MacBook-Besitzer erwartet ein sehr vertrautes Tipperlebnis auf dem MacBook Air, das ich persönlich klar gegenüber dem MacBook Pro bevorzuge. Während mich auf den dortigen silbernen Tasten die Hintergrundbeleuchtung eher stört und meist ungenutzt bleibt, ist sie auf den schwarzen Tasten des MacBook Air nur schwer wegzudenken. Sobald es etwas schummriger wird, sind Das Keyboard-Assoziationen nicht ganz von der Hand zu weisen, zumindest bis die Hintergrundbeleuchtung aktiviert wird.
Apple lässt leider wenig Wahl bei der Feinabstimmung. Die Automatik mischt sich teils unliebsam ein, für weitergehende Nutzerkontrolle bietet sich deshalb der Einsatz von Lab Tick an. Die damit verfügbare Option zur Unterdrückung der automatischen Helligkeitsanpassung verursacht auf dem MacBook Air derzeit allerdings konstant rund 7% Prozessorauslastung und ist vorerst nicht zu empfehlen.
Multitouch-Trackpad:
Das Trackpad des MacBook Air (sowie das des neuen MacBook Pro) wurde um mehrere Gesten erweitert. Neben dem bekannten Scrollen und Rechtsklick mit zwei Fingern, können jetzt erstmals Bilder gedreht und vergrößert wie verkleinert werden - mit der von iPhone und iPod touch vertrauten "Zwick-Geste". In Safari vergrößert diese wiederum die Schrift und das praktische Dreifingerwischen kann die vorherige oder nächste Seite anzeigen.
Somit lässt sich das Multitouch-Trackpad getrost als "nett" subsummieren. Es besitzt allerhand Potential, ist vorerst aber limitiert auf einige wenige neue Gesten und ebenso wenige Programme, die diese auch zu nutzen wissen. Das Zusatsprogramm MultiClutch bietet weitere Konfigurationsmöglichkeiten für den Multitouch-Alltagseinsatz.
Leistung:
Pure Rechenleistung steht beim MacBook Air nicht im Vordergrund, dennoch verzichtete Apple auf den Einsatz eines kargen (Ultra-)Low-Voltage-Prozessors und griff stattdessen zu einem angepassten Core 2 Duo. Dessen Voltzahl bleibt nur leicht hinter dem Standard-Core 2 Duo zurück, womit ein guter Kompromiss aus Leistung sowie Wärme- und damit auch Geräuschentwicklung gefunden wurde (siehe Testbericht-Teil 2). Dennoch ist das MacBook Air zweifellos der langsamste Mac, der derzeit gekauft werden kann und es ist offensichtlich, dass es kein Ersatz für einen Mac Pro sein kann (oder will). Wer mobil intensiv mit Final Cut Studio oder ähnlichen Pro-Apps arbeiten möchte, sollte entsprechend Abstand halten und gleich zum MacBook Pro greifen. Doch für die meisten anderen Einsatzbereiche reicht meiner Meinung nach die Leistung problemlos aus. Insgesamt bewegt sich das MacBook Air grob auf der Leistungsebene der ersten MacBook und MacBook Pro-Generation mit Core Duo-Prozessoren, lediglich ausgebremst durch die langsame 4200rpm-Festplatte. So treibt auch ein gelegentlicher Sprung in Photoshop oder das Exportieren von H.264-Videos keineswegs in den Wahnsinn.
iSight:
Ein Vergleichsbild zwischen der integrierten iSight im MacBook Air (rechte Bildhälfte) und der iSight in einem MacBook der ersten Generation (links gelegen). Die iSight des MacBook Air ist insgesamt etwas farbunfreudiger, unschärfer und mit einem gräulichen Schleier versehen. Es ist keine der 1,3 Megapixel-Exemplare, die Apple inzwischen in MacBook Pro und iMac verbaut - 640x480 beträgt die maximale Auflösung.
Drahtlose Verbindungen:
Neben Bluetooth 2.1+EDR verfügt das MacBook Air über ein WLAN-Modul, das 802.11a/b/g und 802.11n abdeckt. Der WLAN-Empfang hinkt nur minimal dem MacBook hinterher, letzteres erkennt meistens noch ein paar umgebende Funknetze mehr, die aber dann eh derart schwach ausfallen, dass eine Verbindung nicht sonderlich sinnvoll verläuft.
Eine WWAN-Option sucht man vergeblich, fernab jeglichen WLANs lässt sich das MacBook Air somit nur per USB-Funkmodem oder über ein Mobiltelefon ans Mobilfunknetz anknüpfen. Absurd erscheint dabei, dass gerade das iPhone derzeit keine Möglichkeit vorsieht, als Modem genutzt zu werden (außer über hakelige Hack-Umwege und dann sowieso auf EDGE-Geschleiche limitiert). Ein Missstand, den Apple hoffentlich mit dem Erscheinen des 3G-iPhones in den kommenden Monaten beseitigt.
Softwaretricks:
Spart man sich das optionale externe USB-Laufwerk, kann bei Bedarf per 'Remote Disc' das Laufwerk eines beliebigen zweiten Rechners drahtlos für das MacBook Air genutzt werden. Damit ist das Frischaufsetzen von Mac OS X erstaunlich schnell und problemlos möglich gewesen (siehe Fragen & Antworten) und auch die Installation von Software, die sich immer noch auf optischen Speichern tummelt, kann darüber abgewickelt werden. Adobe CS3 zickte jedoch: Drei langwierige Anläufe waren nötig, nur um Photoshop CS3 über Remote Disc auf ein MacBook Air zu bekommen.
Problemfelder:
Neben dem knapp bemessenen Aufklappwinkel des Displays störte mich vor allem das aufwändige Hantieren beim An- und Anstöpseln von externen Geräte an den spärlichen Anschlüssen. Es bedarf etlicher Fingerfertigkeit und manch breiter USB-Stecker oder dicklicher Kopfhöreranschluss kann durchaus zu Problemen führen.
Wirklich unangenehm fiel bei mir bisher allerdings nur die Festplatte auf, die in unregelmäßigen Abständen (von mehreren Tagen) ein dermaßen abscheuliches Geräusch von sich gibt, dass ich mich bereits auf den Totalcrash eingestellt habe. Stört der Aufpreis von 900 Euro nicht weiter, ist die 64GB Solid State Disk die lautlose und deutlich sicherere Alternative.
Mein Fazit, das bereits in Teil 1 vorab zu lesen war, besteht weiterhin: Wer mit den harschen Kompromissen kein Problem hat, ist mit dem MacBook Air bestens bedient. Für meinen persönlichen Bedarf ist es das ideale Modell. Es verzichtet nämlich genau auf die Bestandteile, die ich zwar nie bei MacBook oder MacBook Pro benutzte, aber immer mit mir herumschleppen musste. Mit 1,36KG gibt es sich hervorragend mobil und lässt andere mobile Macs gnadenlos alt und dick aussehen.
Zugleich sind keine Abstriche bei Display wie Tastatur und nur geringe Abstriche zu verzeichnen, was Prozessor und Speicher anbelangt.
Wünschen würde ich mir lediglich eine Akkulaufzeit von merklich über fünf Stunden (im WLAN-Einsatz) und die SSD-Option ohne Horroraufpreis. Mit Intels kommender Centrino 2-Plattform und den dafür folgenden SFF-CPUs ist die gesteigerte Akkulaufzeit im Herbst theoretisch möglich und 128GB Solid State Disks werden wir dieses Jahr sicher auch noch sehen - der Aufpreis dafür dürfte sich aber weiterhin knapp unter einem vierstelligen Betrag bewegen.
Mein MacBook Air läuft jedenfalls mit einer Uptime von knapp 23 Tagen im Dauereinsatz und bewährte sich als Hauptrechner, ohne dass ich mich dafür hätte verbiegen müssen.
Im Gegensatz zum iPhone wird das MacBook Air kaum eine ganze Branche wachrütteln, doch neue Maßstäbe an Schlichtheit, Verarbeitung, Leistung und Dicke wurden damit in dieser Geräteklasse auf jeden Fall gesetzt.
[Dieser Artikel erschien auch im 01blog (powered by CeBIT), für das ich momentan als Autor tätig bin]
Posted by Leo at 18:07 | Permalink
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