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13.09.2008
App Store-Willkür: Podcaster muss draußen bleiben [Update]
Podcaster ist, wie am Namen unschwer zu erkennen, eine Podcast-Applikation, die eine entscheidende Zusatzfunktionalität bietet: Podcasts können direkt von einem iPhone oder iPod touch heruntergeladen werden, was wiederum den lästigen Sync-Umweg über iTunes erspart.
Eine Applikation also, die für zahlreiche Podcast-Bezieher einen deutlichen Mehrwert bietet - der von Apple aber der Weg in den App Store verwehrt wurde: «Da Podcaster bei der Distribution von Podcasts assistiere, dupliziere es die Funktionalität der Podcast-Sektion in iTunes», so Apples Absage. Ich glaube kaum, dass auf die Absurdität dieser "Begründung" verstärkt hingewiesen werden müsste.
Einer Reihe von Entwicklern wurde in den letzten Wochen beschieden, dass ihre Applikation nur "geringen Nutzen" für iPhone-Besitzer hätte. Dies reichte von Scherzapps wie Pull My Finger bis hin zu Big Five, einem eigenständigen Browser, der Web-Applikationen den Zugriff auf GPS, Kamera, Vibration, etc. ermöglichen sollte.
Neben geschmacklich diskutablen, aber völlig harmlosen Applikationen, scheitern so auch vermehrt nützliche Programme an Apples App Store-Kontrolleuren. Im Fall von Podcaster ist dabei ein neuer negativer Höhepunkt durch den in Apples Begründung durchscheinenden Konkurrenz-Ausschluss erreicht. «Sollte dies tatsächlich Apples Richtlinien entsprechen, wäre es ein Desaster für die Plattform. Entspricht es aber nicht Apples Richtlinien, dann ist der Ausschluss von Podcaster der Beweis, dass der App-Zulassungsprozess vollständig kaputt ist», kommentiert John Gruber trefflich.
Solange es keine klaren Richtlinien gibt, müssen Entwickler mit übersinnlichen Fähigkeiten erahnen, ob Apple ihre Arbeit letztendlich schlicht als "wenig nützlich" einstuft und damit ausschließt. Eine mögliche und nahliegende Konsequenz: Sich gar nicht erst die Mühe machen.
Exposure-Entwickler Fraser Speirs ist der erste, der öffentlich verkündet: "I'm out". Solange Apple nicht grundlegende Änderungen am App Store-Kontrollprozess vornehme, werde er keine weitere iPhone-Applikation mehr in Angriff nehmen, so Speirs. Diese Entscheidung würde er erst überdenken, wenn Apple ein klares Regelwerk für Entwickler vorlegt und/oder z.B. die Möglichkeit gibt, ein Programm schon im Konzeptstadium von Apple prüfen zu lassen, um weitere eventuell überflüssige Entwicklungsarbeit zu vermeiden.
Apple sei nicht sonderlich gut darin, durch Körperöffnungen ("orifices") zum Endanwender zu kriechen, so Steve Jobs' abschätzige Bemerkung über kontrollwütige Mobilfunkanbieter im Jahr 2005. Das iPhone durchbrach diese alten Strukturen kurzzeitig, doch der "walled garden" ist längst wieder errichtet - nur ist nun Apple die Körperöffnung, in der so mancher Entwickler eben steckenbleibt.
Update 14.09.08 11:40 Uhr: Netshare wurde offenbar inzwischen endgültig ausgesperrt. «We are seeing a lot of similar reports from various developers who's applications were abruptly removed and banned from the AppStore without any violations of the terms of service. This is all unfortunate news for the iPhone platform end-users», so Nullriver.
Weitere Reaktionen von Entwicklerseite:
Paul Kafasis: «That truth is the simple fact that the system is not working. When a legitimate application that abides by all of Apple's published rules can be rejected, developers will fear to develop for the platform. That fear will slow platform growth.»
Michael Tsai: «Not only is Podcaster a useful application, but developers will also be less likely to create new applications, since there’s so much uncertainty about whether they will be approved. It keeps getting harder to give Apple the benefit of the doubt.»
Marco Arment: «The biggest problem is that developers have absolutely no guarantee that their apps will be approved until after they’ve spent months making them. It’s hard to justify pouring tons of time and money into something that Apple can subsequently reject for any reason whatsoever with no possible recourse.»
Brian Webster: «Before I even think of sinking time into developing an iPhone application, Apple needs to come out with a published (at least to developers who agreed to the SDK terms, if not fully public), detailed description of what criteria an application has to meet to be included in the App Store.»
Gus Mueller: «What's the message developers get from Apple? Don't bother trying to innovate on the iPhone, because that's what we do.»
Und der ehemalige Apple-Mitarbeiter Chuq Von Rospach schreibt: «Okay, Apple has a serious problem here. Two, actually. One is that they've now messed up the Application approval setup enough that developers are abandoning the platform. The second problem is they don't seem to care (or notice).»
Posted by Leo at 10:15 | Permalink
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