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13.07.2009

Twitter-Push-Benachrichtigungsdienste im Vergleich: IM+, Prowl, Boxcar, Tweet Push, iTweetReply

Noch bieten die Platzhirsche unter den zahlreichen iPhone-Twitter-Clients selbst keine Unterstützung für Push-Benachrichtigungen an, doch eine ganze Reihe an Applikationen füllt inzwischen diese Lücke und leitet sowohl öffentliche Ansprache oder Erwähnung des eigenen Twitter-Benutzernamens wie auch die privaten Direktnachrichten direkt auf iPhone oder iPod touch weiter.

iPhone-Anwendungen, die nebenbei auch Tweets pushen:

implus_twitter.jpg
IM+ war die erste Anwendung, die Tweets (Mentions und DMs) über Apples Push-Benachrichtigungsdienst aufs iPhone schickt, ist aber -wie am Namen unschwer zu erkennen- vorrangig ein Instant Messenger. Die Twitter-Integration ist dabei zumindest in Hinblick auf die @mentions und Direktnachrichten passabel ausgefallen, so dass darüber schnell geantwortet werden kann. Als vollwertiger Twitter-Client ist IM+ aber kaum zu nutzen. Eine weitere derzeitige Beschränkung: Es lässt sich nur ein einziger Twitter-Account hinterlegen. IM+ kostet momentan 9 Euro: iTunes-Affiliate-Link.

prowl.png
Prowl gibt es ebenfalls schon für einige Tage und es ist eine der wohl spannendsten Anwendungen rund um den noch jungen Push-Benachrichtigungsdienst. Dabei ist Prowl allerdings nicht direkt auf Twitter ausgelegt, sondern pusht einfach all das, was sich per Growl anzeigen lässt, die API nutzt oder unter Windows beispielsweise auf Snarl oder Growl for Windows zurückgreift. Dies setzt voraus, dass irgendwo ein eigener Rechner mit installiertem Growl konstant läuft, dann sind die Benachrichtigungsmöglichkeiten beinahe unbegrenzt. So lassen sich mit Prowl natürlich auch beliebig Tweets verschiedener Twitter-Accounts ans eigene iPhone weiterleiten und mit Hilfe weiterer Programme können beispielsweise auch Twitter-Suchergebnisse nahezu live gepusht werden - Twitterjunkie sei Dank. Prowl kostet 2,40 Euro: iTunes-Affiliate-Link.


Reine Tweet-Pusher, die sich nicht als Twitter-Clients tarnen:

Boxcar und Tweet Push sind ausschließlich auf die Push-Benachrichtigung über neue Tweets ausgelegt. Sie fragen stellvertretend in Zwei-Minuten-Intervallen die für den eigenen Twitter-Account eintreffenden Nachrichten ab und leiten diese dann direkt weiter.

boxcar.png
Boxcar enthält ein eigenes (wenig schickes) Interface für Direct Messages, Mentions werden hingegen in einem Twitter-Client der Wahl geöffnet - wobei die Wahl derzeit nur zwischen Tweetie und Twitterific besteht (dies dürfte in einer künftigen Version ausgebaut werden). Auch ist Boxcar vorerst leider auf Push-Benachrichtigungen zu einem einzigen Twitter-Account beschränkt.
Im Gegensatz zu IM+ und Prowl zeigt die iPhone-Applikation derzeit kein Icon-Badge ("Kennzeichen") an, das zusätzlich über die Zahl der eingegangenen (und noch unbeachteten) Push-Nachrichten informieren würde. Leider wird als Ton-Benachrichtigung zudem nur der Standard-SMS-Sound angeboten.

plusone.png

Sollten allerdings in kurzem Zeitraum mehrere Tweets eingegangen sein, weist Boxcar mit einer Erwähnung (+x more) in der Benachrichtigung darauf hin. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist, dass Boxcar OAuth einsetzt und das eigene Twitter-Passwort dem Dienst deshalb nicht anzuvertrauen ist. Boxcar kostet derzeit reduziert 1,60 Euro: iTunes-Affiliate-Link.


Tweet Push entspricht vom Funktionsumfang weitestgehend Boxcar, enthält kein DM-Interface und öffnet @replies bzw. Mentions und Direktnachrichten sofort im bevorzugten Twitter-Client (dabei stehen neben Tweetie und Twitterific auch Twitterfon und Twittelator zur Auswahl).

purchase_tweetpush.png
Tweet Push verfolgt ein anderes Geschäftsmodell als Boxcar und lässt sich das fortlaufende Pushen als Abodienst bezahlen. Die Applikation selbst kostet 80 Cent (iTunes-Affiliate-Link), darin sind die Push-Benachrichtigungen für einen Twitter-Account über einen Monat hin enthalten. Jeder weitere Account sowie jeder weitere Monat kostet ebenfalls wiederum 80 Cent, die sich per In-App-Kauf begleichen lassen.

push_settings.png
Tweet Push setzt deshalb einen Account beim Entwickler The Polar Bear Farm voraus, der sich direkt über die iPhone-Applikation einrichten lässt. Mit diesem Account können zudem die Server-Einstellungen zu den Push-Benachrichtigungen selbst in geringem Umfang angepasst werden und es lässt sich sogar die eigene Timeline wahlweise pushen - interessant also, wenn man nur einer sehr überschaubaren Zahl an Leuten folgt und über praktisch jeden Tweet informiert werden möchte.
Ebenso wie bei Boxcar fehlt bei das Icon-Badge, außerdem zeigt Tweet Push nur die jeweils letzte neue Nachricht an und erwähnt auch keine vorhergehenden.

Twitter-Clients, die auch Push-Benachrichtigungen unterstützen:

itweetreply.jpg
iTweetReply gibt sich als rudimentärer Twitter-Client aus und benachrichtigt zugleich per Push. Zusätzlich sollen in einer kommenden Version andere "große" Twitter-Clients integriert werden, so dass bei eingehender Push-Benachrichtigung auch diese anstelle von iTweetReply geöffnet werden können (wie es auch Boxcar und Tweet Push handhaben). iTweetReply habe ich selbst noch nicht ausprobiert. Die Anwendung kostet 1,60 Euro: iTunes-Affiliate-Link.

itwitter.png
iTwitter sei nur kurz erwähnt, da zwar die Worte Twitter und Push-Notification in der Beschreibung vorkommen, aber lediglich Nachrichten zwischen den Nutzern dieses Programms gepusht werden und es damit nur von äußerst eingeschränktem Nutzen ist. Als Twitter-Client selbst ist iTwitter zudem nicht sonderlich attraktiv. Preis: 3 Euro - iTunes-Affiliate-Link.

Anmerkung:
Die Benachrichtigungen laufen in allen Fällen zwangsläufig über einen zusätzlichen Server des Anbieters sowie über Apples Push-Notification-Server, der die letztendliche Auslieferung übernimmt. Die meisten der Anbieter erfordern zudem das Hinterlegen der eigenen Twitter-Zugangsdaten, da sie stellvertretend auf ihrem Server den eigenen Twitter-Account abrufen müssen. Bei Prowl ist letzteres nicht der Fall, da nur die lokal vom eigenen Rechner abgerufenen Tweets weitergeleitet werden. Boxcar nutzt wie erwähnt außerdem OAuth und erfordert damit die Anmeldung bei Twitter über eine Browser-Anmeldemaske in der Applikation, benötigt aber selbst nicht das Passwort und der gestattete Zugriff lässt sich jederzeit über http://twitter.com/account/connections rückgängig machen. Auch Tweet Push will zu einem späteren Zeitpunkt OAuth verwenden, hält dies derzeit aber noch nicht für "production ready".


Fazit:
IM+ und Prowl leisten mir seit Tagen bzw. Wochen bereits gute Dienste, doch als reine eigenständige Twitter-Push-Lösung würde ich derzeit am ehesten Boxcar empfehlen - zumindest solange man sich auf einen zu pushenden Twitter-Account (vorerst) beschränken kann. Tweet Push ist zwar reizvoll durch seine Mehr-Account-Unterstützung und die serverseitigen Konfigurationsmöglichkeiten, allerdings erwies sich der Dienst bei mir bislang als eher unzuverlässig.
tweetpush_problem.jpg
Sollte Tweet Push seine Probleme in den Griff bekommen, ist es ebenfalls ein interessantes Angebot. Das Geschäftsmodell wirkt zudem nachhaltiger, erfordert aber, die "Restlaufzeit" im Blick zu behalten und nach Bedarf weitere Monate der Nutzung hinzuzukaufen.

Gerade Boxcar und Tweet Push dürften allerdings insgesamt nicht mehr als Lückenfüller darstellen, bis die Push-Benachrichtigungen eben auch in den üblichen Twitter-Clients integriert wurden - um diese Zeit zu überbrücken, taugen Boxcar ebenso wie Prowl hervorragend.

Wer mich mit Push-Benachrichtigungen bewerfen will, kann dies über @fscklog bewerkstelligen. Und wer gerne per Push über neue Artikel im fscklog informiert werden will, könnte sich dies mit Prowl und einer Twitterjunkie-Suche nach from:@fscklog_art selbst zusammenbiegen.

Posted by Leo at 11:28 | Permalink

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