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17.11.2009
Zwei Wochen mit der Magic Mouse
Durch iPhone und Multitouch-Trackpad war der Weg für Apples Mäuse längst vorgezeichnet, doch sollte es drei iPhone-Generationen dauern, bis Mächtigkeit Ende Oktober schließlich durch Magie ersetzt wurde. Die neue Magic Mouse ist dabei schwerer geraten als die Mighty Mouse und fühlt sich durch das von unten bis an beide Seiten reichende Aluminium hochwertig an, überhaupt erscheint sie durch Material, Verarbeitung, Oberfläche und den schlichten Formfaktor erheblich edler als sämtliche vorhergehenden Apple-Mäuse. Der "Verlust" des Scrollballs ist dabei allein in Hinblick auf dessen pathologischen Hang zur Verschmutzung erfreulich und der größte Teil der Magic Mouse-Oberfläche kann nun zum Finger-Scrollen herangezogen werden. Unter Snow Leopard steht zudem das vom iPhone vertraute dynamische Scrollen ("mit Nachlauf") zur Wahl, welches den Bildschirminhalt der Scrollrichtung und Geschwindigkeit entsprechend nach dem ersten Anschubsen weiterlaufen lässt. Das freie Scrollen in beliebige Richtung vollzieht sich auf der glatten Magic Mouse-Oberseite insgesamt höchst angenehm. Die Scroll-Geste ist auf einen einzelnen Finger ausgelegt, aber es lässt sich bei leicht verzögertem Anfang ebenso (wie vom Multitouch-Trackpad gewohnt) mit zwei oder auch drei bis vier Fingern scrollen.
Ebenso wie bei der Mighty Mouse erfordert ein Rechtsklick weiterhin ein leichtes Heben des Zeigefingers - ein Umstand der mir entweder nie Probleme bereitete oder den die jahrelange Mighty Mouse-Nutzung längst als "normal" antrainierte. Die einzige wirklich neue Geste der Magic Mouse ist das Zweifingerwischen nach links oder rechts, welches unterschiedliche Dinge in unterschiedlichen Anwendungen auslöst: Ebenso wie der Dreifinger-Swipe auf dem Multitouch-Trackpad lässt sich damit beispielsweise im Browser eine Seite zurück oder vorwärts springen, in iPhoto von Foto zu Foto wechseln, in Preview gemütlich durch eine PDF-Datei blättern oder in der Mail.app-Inbox von E-Mail zu E-Mail wischen. Sehr praktisch also, allerdings erfordert der Zweifinger-Swipe Übung und kann bei exzessivem Gebrauch durchaus mit Schmerzen einhergehen - angenehmer ist es, diesen eher mittig auf der höchsten Stelle der Magic Mouse auszuführen, statt das vordere Ende zu nutzen. Auch erfordert die merklich geringere Höhe der Magic Mouse eine Umstellung und kann je nach eigener Handgröße und Handhaltung eventuell Probleme bereiten - hier hilft nur der Selbstversuch über einige Tage.
Trotz des Umstiegs auf Lasertracking fühlen sich Genauigkeit und Geschwindigkeit des Mauszeigers überwiegend ebenso an wie bei der Mighty Mouse, allerdings widme ich mich keinen allzu pixelgenauen Mausarbeiten. Dafür reagiert die Magic Mouse deutlich unempfindlicher auf verschiedene Oberflächen (mit der Ausnahme von Glas) und läuft z.B. auch auf einer weiß lackierten Holzoberfläche problemlos, die der Mighty Mouse gerne ein zuckhaftes Cursor-Springen entlockte. Allerdings sorgen das höhere Gewicht und die zwei Plastikauflagen für ein leicht lauteres Geräusch beim Bewegen der Maus auf bestimmten Oberflächen.
Die Magic Mouse klickt weiterhin als einzelne Taste in ihrer Gesamtheit, verliert aber die Seitentaste und die Scrollball-Taste der Mighty Mouse. Überhaupt sind die möglichen Gesten noch karg und deren Konfigurationsmöglichkeiten praktisch nichtexistent. Weder steht der vom Trackpad gewohnte Tap-Click zur Wahl, noch lassen sich die Gesten dem eigenen Wunsch entsprechend einrichten. Gegen die "fehlenden" Tasten und die geringen Konfigurationsmöglichkeit hilft glücklicherweise bereits eine ganze Reihe an Drittsoftware und es bleibt zu hoffen, dass auch Apple selbst hier nachlegt. Wenig verständlich ist, dass Gesten und Funktionen derzeit zwischen iPhone, Multitouch-Trackpad und Magic Mouse teils differieren, so würde ich mir z.B. das dynamische Scrollen unbedingt auch auf dem Multitouch-Trackpad wünschen und die Möglichkeit zum Zoomen (gemeint ist das Zoomen in ein Bild oder Dokument, nicht das Zoomen des gesamten Bildschirminhalts - letzteres ist auch bei der Magic Mouse weiterhin mit gedrückter ctrl-Taste möglich) sowie Drehen wäre auch auf iPhone und Magic Mouse sehr willkommen.
In Verbindung mit älteren Mac Pro-Modellen soll es teils zu störenden Probleme kommen, die von Hängern über extrem langsames Tracking bis hin häufigen Verbindungsverlusten reichen - nichts davon trat bei mir in den vergangenen zwei Wochen an einem iMac auf (die Magic Mouse war dabei das einzige aktiv genutzte Bluetooth-Gerät der näheren Umgebung).
Das einzige Problem auf das ich im Alltagseinsatz mehrfach stieß, ist ein ungewolltes Scrollen, welches stets durch meinen zur Maus zurückkehrenden Handballen ausgelöst wurde. Etwas lieblos ist der Klebestreifen, der die Magic Mouse in ihrer Verpackung hält und beim Ablösen Spuren hinterlässt, welche wiederum magisch Staub einsammeln.
Noch eine kurze Anmerkung zum Batterieverbrauch: Bei meiner (täglichen und ausgiebigen) Nutzung verbrauchte die Magic Mouse pro Woche rund 10% ihrer Batterieladung, insofern müssten die Batterien wohl nach 10 Wochen zum ersten Mal getauscht werden.
Falls noch Fragen zur Magic Mouse bestehen, beantworte ich diese gerne in den Kommentaren (soweit mir möglich).
Disclosure: Die Magic Mouse wurde mir freundlicherweise von Apple zum Test bereitgestellt.
Posted by Leo at 19:04 | Permalink
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