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31.05.2010

VDZ fordert Pressefreiheit auf dem iPad, die Bild vergisst die Selbstzensur

Zum Verkaufsstart des iPads versuchte der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) sich erneut ins Gespräch zu bringen und die (alte) "Zensurdiskussion" über Apples Inhaltekontrolle aufzuwärmen. Offenbar hatte der VDZ schon im März einen Brief an Steve Jobs adressiert, der bislang unbeantwortet blieb. "Wir leben in einer multikulturellen Welt. Das bedeutet, dass Inhalte, die in einem Land völlig akzeptabel sind, in einem anderen als ungeeignet erscheinen können", zitiert die dpa aus dem Schreiben. "Einheitliche Regeln für die ganze Welt sind eine Einschränkung der Pressefreiheit und der Wahlfreiheit für die Leser".
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Zweifellos bleibt das App Store-Zulassungsprozedere (inklusive der Inhaltekontrolle) ein anhaltendes Ärgernis, doch wird in der Diskussion nicht nur gerne ausgeklammert, dass auch mit iPhone und iPad ein freier Zugriff auf sämtliche im Netz vertretene Inhalte fernab des App Stores problemlos möglich ist, sondern den Verlegern scheint es längst nicht nur um die Pressefreiheit zu gehen: "Auch haben sie in den meisten Fällen keinen Zugriff auf Nutzungsdaten ihrer «Apps». Für Kritik sorgt auch, dass Apple etwa 30 Prozent des Umsatzes mit Werbung selber einbehält", so die dpa (natürlich behält Apple nicht "etwa 30 Prozent des Umsatzes mit Werbung" ein, sondern genau 30% des verlangten Preises und nichts von eventuellen Werbeschaltungen - bei der optionalen iAd-Integration wird Apple künftig aber 40% abzweigen). Die wahre Sorge der Verlage ähnelt aber viel eher der Sorge der Mobilfunk- und Netzanbieter, zum reinen Kabel degradiert zu werden - es bestünde die Gefahr, "die Verlage auf bloße Inhaltelieferanten zu reduzieren", so VDZ-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner gegen über der dpa.

Interessanterweise verzichtete die Bild, die in vorauseilendem Gehorsam bislang auf dem iPhone wie iPad selbst Bikinimodelle in Aldi-Anzeigen mit weißen Flecken zu Keuschheit zwang, seit heute offenbar komplett auf das "Wegblitzen" unbekleideter Körperregionen - zumindest in ihrer aktuellen PDF-Ausgabe - ob es sich dabei lediglich um ein Versehen handelt, ist derzeit unklar. (via iPhone-Ticker)

Posted by Leo at 11:26 | Permalink